Was bedeutet Ihnen Ihre Wohnung? ‘Heimat’, antwortete mir auf diese Frage eine gute Bekannte. Wohnen ist unbestritten ein Grundbedürfnis. Und doch wird vielen das Wohnen schwer gemacht. In der Schweiz ist der Schutz der Mieterinnen und Mieter ungenügend. Im Bundesparlament gibt es Bestrebungen, den Mieterschutz herunterzuschrauben und Angebot und Nachfrage dem Markt zu überlassen, auf dem der Stärkere die Regeln bestimmt. Solche Bestrebungen gibt es auch in Basel-Stadt. Da kommen die vier kantonalen Wohninitiativen zum Mietrecht und zum Wohnschutz gerade zur richtigen Zeit. Nutzen wir die einmalige Gelegenheit, die Basis für eine faire und aktive Wohnpolitik zu legen. Nutzen wir die Chance, die Mieter/ innen und die Vermieter einander näher zu bringen. In unserer kantonalen Verfassung sind über zwanzig Grundrechte garantiert. Leider fehlt das Recht auf Wohnen. Diese Lücke können wir nun schliessen. Schlagen wir vier Nägel für bezahlbare Wohnungen ein und stimmen 4 x JA !
Dr. Remo Gysin
Ehemaliger Nationalrat SP BS und Regierungsrat
Die Wohnschutzinitiative stützt und fördert eine soziale und solidarische Gesellschaft. Sie schafft Chancen für bessere Lebensqualität für alle. Neu soll der Kanton bestehenden bezahlbaren Wohnraum in allen Quartieren erhalten. Seine
besondere Sorge soll älteren und langjährigen Mietparteien gelten. Heute werden immer wieder langjährige, vielfach ältere Mietparteien rausgekündigt, weil neue Mieter/innen mehr Rendite garantieren. Hier soll der Kanton bei Wohnungsnot (unter 1,5 Prozent Leerwohnungsbestand) mit sanften Massnahmen lenkend unterstützen. Gedacht ist etwa an Bewilligungspflicht und Mietzinskontrolle bei Renovation, Umbau oder Abbruch von bezahlbaren Mietwohnungen. Sie sollen die herrschende Goldgräberstimmung dämpfen. Solchen Schutz gab es schon mal und hatte sich damals bewährt. Das Bundesgericht erlaubt es den Kantonen. Faire Vermieter/innen werden gestärkt, sie haben nichts zu fürchten. Bei Sanierungen kann, dank der Initiative, mit Haus- und Wohnsubstanz wieder sorgfältig umgegangen werden. Die Quartiere werden energetisch sinnvoll und sozial verträglich entwickelt – zusammen mit
der Wohnbevölkerung, anstatt gegen sie.
Heidi Mück
Alt-Grossrätin BastA!, Geschäftsführerin Fachfrauen Umwelt